In Stutensee wurde eine Klimaschutzstrategie entwickelt, die auf verschiedenen Bausteinen basiert:
- European Energy Award
- Kommunale Wärmeplanung
- Quartierskonzepte
- Energiemanagement
- Photovoltaik-Ausbau auf kommunalen Dächern
Die Bausteine im Einzelnen
Die Stadt Stutensee nimmt seit 2020 am European Energy Award (eea) teil.
Der eea ist ein europaweites Zertifizierungssystem für den kommunalen Klimaschutz: Maßnahmen aus dem Klimaschutz werden regelmäßig erfasst, evaluiert und fortgeschrieben. Dabei werden sechs Handlungsfelder unterschieden:
- Entwicklungsplanung, Raumordnung
- Kommunale Gebäude, Anlagen
- Versorgung, Entsorgung
- Mobilität
- Interne Organisation
- Kommunikation, Kooperation
Aufgrund der einheitlichen Bewertungsgrundlage in den sechs Handlungsfeldern ist ein direkter Vergleich zwischen den teilnehmenden Kommunen möglich.
In einem Abstand von vier Jahren finden regelmäßige externe Auditierungen statt. Eine Kommune wird mit dem eea ausgezeichnet, sobald sie 50 Prozent der möglichen Punkte erreicht. Ab 75 Prozent wird der eea in Gold verliehen.
Die Teilnahme am eea ist in Stutensee gefördert durch das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg.
Auszeichnung mit dem European Energy Award
Am 17. Juli 2023 fand das externe Audit für die Erstzertifizierung mit dem eea statt. Als Bewertungsergebnis konnte ein Ergebnis von 58 % der möglichen Punkte erreicht werden - 50 % sind mindestens notwendig. Damit kann sich Stutensee nun als “eea-Kommune” bezeichnen.
Als ein weiterer Schritt wurde sich im Stadtentwicklungsplan 2035 bereits das Ziel gesetzt, dass Stutensee bis 2030 die Gold-Zertifizierung im eea erreicht.
Hierfür wurde mitunter das klimapolitische Arbeitsprogramm im September 2022 vom Gemeinderat beschlossen. Das Arbeitsprogramm enthält 22 Klimaschutzmaßnahmen, die Stutensee im eea-Prozess deutlich voranbringen werden.
Die Stadt Stutensee ist als Große Kreisstadt nach dem Klimaschutz- und Klimawandelanpassungsgesetz Baden-Württemberg (KlimaG BW) dazu verpflichtet, bis Ende 2023 einen kommunalen Wärmeplan zu erstellen. Die kommunale Wärmeplanung ist ein strategisches Instrument, das einen Handlungsleitfaden für die klimaneutrale Wärmeversorgung in Stutensee bis 2035 umfasst.
Die kommunale Wärmeplanung wird in Stutensee gemeinsam mit der Umwelt- und Energieagentur Kreis Karlsruhe erstellt. In enger Zusammenarbeit zwischen Stadtverwaltung und Energieagentur sowie weiteren Akteuren konnte der Energieplan im Mai 2023 in einer vorläufigen Version fertig gestellt werden. Daraufhin erfolge die Beteiligung der Öffentlichkeit nach §27 KlimaG BW vom 26.06.2023 bis 24.07.2023.
Die Eingänge aus der Öffentlichkeitsbeteiligung werden nun geprüft. Die vorläufigen Ergebnisse der kommunalen Wärmeplanung können weiterhin hier eingesehen werden: Broschüre Energieplan Stutensee (PDF)
Die kommunale Wärmeplanung soll nach der Sommerpause im Gemeinderat beschlossen werden.
Bei Fragen zur kommunalen Wärmeplanung können Sie sich an die Klimaneutralitätsbeauftragte Christina Kramer per Mail klimaschutz(at)stutensee.de wenden.
Als Energiequartiere werden räumlich begrenzte Gebiete bezeichnet, in denen verschiedene Maßnahmen unter anderem zur Wärme- und Stromversorgung sowie Mobilität umgesetzt werden. Im Zuge der kommunalen Wärmplanung werden verschiedene Quartiere definiert werden.
Ein erstes Quartiersprojekt wird bereits in Blankenloch erstellt: das "Energiequartier Blankenloch".
Das Energiequartier Blankenloch wurde vom Gemeinderat im Dezember 2021 beschlossen. Schwerpunkt des Energiequartiers ist die Konzeptionierung einer nachhaltigen Energieversorgung in Blankenloch. Über ein Nahwärmenetz soll das Gebiet mit klimafreundlicher Wärme versorgt werden.
Über verschiedene Ausbaustufen wird das Gebiet nach und nach erschlossen werden, so dass die Kläranlage mit ihrem Abwärmepotenzial als Ausganspunkt angesehen werden kann. Der aktuelle Projektstand wurde im Gemeinderat am 24. Oktober 2022 vorgestellt.
Grundlegende Informationen über Nahwärmenetze finden Sie auf der Website der Landesenergieagentur: https://www.kea-bw.de/waermewende/wissensportal/waermenetze
Als weiterer Baustein des Energiequartiers Blankenloch wurde auch eine Beratung für PV-Anlagen beschlossen.
Am Tag der offenen Gärten und Höfe 2022 war zu diesem Zweck das PV-Mobil der Umwelt- und Energieagentur Kreis Karlsruhe (UEA) vor Ort in Stutensee. Drei Berater der UEA führten über 50 kostenfreie und anbieterneutrale Beratungen zum Thema PV durch. Die Besucherinnen und Besucher konnten so viele praxistaugliche Tipps mitnehmen, wie mit Photovoltaik auf dem eigenen Dach ein persönlicher Beitrag zur Energiewende geleistet werden kann.
Das Energiequartier Blankenloch wird über das Programm „Energetische Stadtsanierung“ der KfW finanziell gefördert.
Die Stadt Stutensee verfügt bereits seit vielen Jahren über ein kommunales Energiemanagement. Ziel des Energiemanagement ist die regelmäßige Bewertung und Optimierung der kommunalen Gebäude und damit die Reduzierung des Energieverbrauchs und der Emissionen.
Strom- und Wärmeverbräuche werden monatlich erfasst und geprüft – so können Unregelmäßigkeiten schnell erkannt und behoben werden. Ebenso werden durch regelmäßige Gebäudebegehungen Optimierungspotenziale festgehalten.
Dachflächen weisen ein ungenutztes Potenzial zur Erzeugung von Strom auf. In Stutensee sollen daher die Dachflächen kommunaler Gebäude zeitnah mit Photovoltaik-Anlagen belegt werden, um einen Beitrag zum Klimaschutz und zur Energieversorgung zu leisten. Für den Ausbau wurde eine Strategie erstellt, die sich auf die größten kommunalen Stromverbraucher aus dem kommunalen Energiemanagement fokussiert:
- Objekt Nr. 1 - Rathaus Blankenloch, Pestalozzi Grundschule + Sporthalle
- Objekt Nr. 2 - Theodor-Heuss-Grundschule + Sporthalle
- Objekt Nr. 3 - Friedrich-Magnus-Grundschule + Sporthalle
- Objekt Nr. 4 - OV, FW, Bauhof Friedrichstal
- Objekt Nr. 5 - Richard-Hecht-Grundschule + Sport- und Schwimmhalle
- Objekt Nr. 6 - Drais-Grundschule
- Objekt Nr. 7 - Spechaahalle Spöck
- Objekt Nr. 8 - Schulzentrum Blankenloch +Sporthallen + Mensa, Festhalle + STUTENSEEBAD
Stutensee befindet sich auf dem Weg zur klimaneutralen Verwaltung. Um dieses Ziel zu erreichen, sollen die Treibhausgasemissionen aus dem unmittelbaren Einflussbereich der Kommunalverwaltung reduziert werden. Ansatzpunkte hierfür sind unter anderem die kommunalen Gebäude, der Fuhrpark oder die Beschaffung.
Ein Monitoring der CO2-Emissionen wird anhand eines festgelegten Treibhausgasreduktionsfahrplans die Zielerreichung überprüfen.
Das Vorhaben der klimaneutralen Verwaltung wird durch das Förderprogramm KlimaschutzPlus in Stutensee unterstützt.
Klimaschutzziele
Stutensee unterstützt seit 2020 den „Klimaschutzpakt Baden-Württemberg“ und hat sich damit verpflichtet, bis spätestens 2040 die Verwaltung klimaneutral aufzustellen. Im Rahmen des Stadtentwicklungsprozesses (STEP 2035) wurde das Ziel der klimaneutralen Verwaltung auf 2030 vorgezogen – so orientiert sich Stutensee nun an dem Ziel der Landesverwaltung und wird ihrer Vorbildfunktion gerecht.
Bis zum Jahr 2035 soll ganz Stutensee mit der bilanziellen Klimaneutralität folgen. Diese Zielsetzung aus dem STEP-Prozess schließt sich an die Strategie „zeozweifrei 2035“ des Landkreises Karlsruhe an.
Die Klimaschutzstrategie des Landkreises Karlsruhe strebt das Ziel der CO2-Neutralität im gesamten Landkreis auf 2035 an.
Ausgehend von den Potenzialen für den Ausbau der erneuerbaren Energien sowie den Einschätzungen von Experten über deren mögliche Nutzung in der Zukunft sieht das zeozweifreie Szenario für den Landkreis eine Halbierung des Energieverbrauchs gegenüber 2010 und eine Deckung von 100 Prozent des verbleibenden Rest-Energiebedarfs durch erneuerbare Energien vor.
Unter dem Slogan zeozweifrei werden alle Maßnahmen und Aktivitäten umfasst, mit dem Ziel der zeozweifrei-neutralen Energieerzeugung im Landkreis. Die Umwelt- und EnergieAgentur Kreis Karlsruhe berät Kommunen, Privathaushalte, Gewerbe und Industrie, mit dem Ziel, Energieverbrauch und Schadstoffe zu reduzieren und die beschlossene Energiewende voran zu treiben. Bürgerschaft kann eine kostenfreie Energieberatung in Anspruch nehmen.
Mehr Informationen, wie ein zeozweifreier Landkreis bis 2035 zu erreichen ist, finden Sie auf www.zeozweifrei2035.de.
Regionale Wärmeausbaustrategie
Stutensee beteiligt sich am regionalen Wärmeausbau
In der Gemeinderatssitzung am 22.05.2023 wurde der einstimmige Beschluss gefasst, sich an der Projektentwicklungsgesellschaft PEG Regionaler Wärmeverbund GmbH & Co. KG zu beteiligen.
In der März-Sitzung des Gemeinderats wurde bereits erstmalig über den regionalen Wärmeausbau als Bestandteil des Klimaschutzkonzepts zeozweifrei 2035 des Landkreises Karlsruhe informiert. Ziel des regionalen Wärmeausbaus ist es, die ungleich verteilten Erneuerbaren Energien Wärmepotenziale und Wärmebedarfe der Landkreiskommunen zu berücksichtigen und mittels eines regionalen Wärmenetzes einem Großteil des Landkreises eine CO2-neutrale Wärmeversorgung zu ermöglichen.
Die Umwelt- und EnergieAgentur Kreis Karlsruhe GmbH (UEA) hat gemeinsam mit einem Netzwerk aus Fachexperten ein Szenario entwickelt, das die Errichtung eines „Nukleus“ einer regionalen Wärmetrasse als ersten Ausbaustrang vorsieht. Diese erste Trasse reicht von den in Planung bzw. im Bau befindlichen Tiefengeothermie-Kraftwerken Graben-Neudorf und Dettenheim über eine bereits bestehende Tiefengeothermie-Anlage in Bruchsal bis nach Bretten.
Für Stutensee besteht die Möglichkeit, sich zukünftig in weiteren Ausbaustufen an das regionale Wärmenetz anzuschließen. Durch den Beschluss zur Beteiligung an der Projektentwicklungsgesellschaft besteht so die Möglichkeit, an der Vorbereitung der konkreten Planung des regionalen Wärmenetzes mitzuwirken.
Das Infopapier zum regionalen Wärmeausbau (PDF) im Landkreis Karlsruhe enthält alle wichtigen Fakten zu diesem Thema.