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Einstiges Merowingerdorf ist heute Blankenloch mit Büchig der größte Stadtteil Stutensees.
Erstmals urkundlich erwähnt wurde Blankenloch im Jahre 1337 („Blankenlach“) und Büchig („Buchech“, seit 1577 Büchig) in den Urkunden der Bischöfe Speyers.
Nachdem Büchig seit 1786 kommunalpolitisch Eigenständigkeit beanspruchte, erfolgte 1936 die Eingemeindung nach Blankenloch. Der größte Stadtteil präsentiert sich heute als zentraler Stadtteil mit einer ausgewogenen Wirtschaftsstruktur sowie großzügigen und attraktiven Gewerbe- und Industriegebieten, der städtische Züge trägt und gleichzeitig ländlich geblieben ist.
Über die Umgehungsstraßen L 560, L 559 und L 558 erschließt sich eine schnelle Anbindung an die Autobahn A5, zur B36 Richtung Mannheim und B35 nach Pforzheim, Stuttgart im Osten und zur Pfalz im Westen. Wichtige Standortfaktoren, die nicht nur mittelständische und weltweit operierende Unternehmen, traditionsverbundene Handwerksbetriebe, sondern auch leistungsstarke Einzelhändler, die den Bürgerinnen und Bürger eine gute Versorgung vor Ort garantieren, zu schätzen wissen. Zudem sind die Stadtbahnhaltepunkte und der Bahnhof schnell erreichbar.
Mit dem Schulzentrum, der Mensa, dem Sportzentrum, der Festhalle, dem STUTENSEEBAD, dem Jugendzentrum sowie dem Mehrgenerationenhaus wird in Blankenloch für jede Altersklasse etwas geboten.
Stutensees jüngster Stadtteil Friedrichstal wurde für französische Emigranten zur neuen Heimat.
In einer großen Welle wanderten zwischen 1550 bis 1750 französische Migranten, vor allem Hugenotten, Wallonen und Flamen, aus vielen Regionen Nordfrankreichs, Belgiens und der Schweiz in die angrenzenden prostestantischen Länder aus. Friedrichstal wurde 1699 durch Protestanten aus Frankreich gegründet. Diese, Hugenotten genannt, erlebten Zeiten der Duldung, aber meist der Verfolgung und Unterdrückung.
Nach der Widerrufung des Toleranzedikts von Nantes 1685 siedelten sich viele Glaubensflüchtlinge in den Nachbarländern an.
In Baden war es Markgraf Friedrich Magnus, der einer Gruppe von Hugenotten, Flamen und Wallonen- 70 Personen, einige davon aus der Picardie- 1699 eine Ansiedlung ermöglichte. Sie waren vorher in der Pfalz, in Billigheim und Mörlheim, wohnhaft und mussten aus politischen und religiösen Gründen eine neue Bleibe suchen. Ihnen wurde Land für Ackerbau, Viehzucht und zur Ortsgründung gegeben sowie Religionsfreiheit gewährt. Die neue Gemeinde erhielt den Namen „Fridericiana Vallis“- Friedrichstal. Fast 60 Jahre nach der Gründung „Fridericiana vallis“ – übersetzt Friedrichstal wurde im jüngsten Stadtteil Stutensees ausschließlich französisch gesprochen.
Die Siedler führten den Tabakbau in der Region erfolgreich ein. Mit Beginn der Industrialisierung wurde die Landwirtschaft allmählich zum Nebenerwerb. Der Ausbau der Rheintalbahn 1895 brachte der Gemeinde neuen Aufschwung.
Die heutige evangelische Kirche wurde nach dem Abriss des 1726 erbauten Holzkirchleins 1830 eingeweiht. Durch den Zustrom vieler Heimatvertriebenen und Flüchtlinge nach dem 2. Weltkrieg nahm die Einwohnerzahl stark zu. Es entstanden neue Wohngebiete sowie 1959 eine moderne katholische Kirche.
Mit der Gemeindereform 1975 schloss sich Friedrichstal zusammen mit Spöck, Staffort, Blankenloch und Büchig zur neuen Großgemeinde Stutensee,- benannt nach dem zentral gelegenen Rokokoschlösschen- zusammen. 1998 wurde Stutensee, mit nun weit über 20000 Einwohnern, zur „Großen Kreisstadt“ erhoben.
Die seit 1982 bestehende Partnerschaft Friedrichstals mit der Gemeinde Saint- Riquier in Frankreich bildet durch häufige Begegnungen eine lebendige Brücke zur alten Heimat.
Mit dem direkten Anschluss an die Rheintalstrecke, die Anbindung an die Straßenbahn sowie die Erschließung neuer Wohngebiete erfolgte eine überaus positive Entwicklung Friedrichstals, die sich auch durch die Bedeutung des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) bis heute fortsetzt.
Ältester Stadtteil Stutensees ist Spöck
Vor mehr als 2000 Jahren, so vermuten Historiker, war Spöck von einem Damm aus Rutengeflecht und Erde umgeben. Dies läßt sich aus dem Wort Spöck deuten: spaha bedeutet soviel wie Rute und spahahi oder specki Rutengeflecht bzw. „Damm mit Rutenflechtwerk und Erde“.
Die erste urkundliche Erwähnung und Gründung geht auf das Jahr 865 zurück. Demnach wurde die Siedlung Spöck aller Voraussicht nach von Benedektiner-Mönchen christianisiert, die Waldstücke rodeten, Ackerflächen bewirtschafteten und Obstbau betrieben.
Die Bevölkerungszahl reduzierte sich aufgrund zahlreicher Kriege bis Ende des 17. Jahrhunderts auf gerade mal 16 Bürger. Dies änderte sich jedoch in den laufenden Jahren. Ein Grund war auch Aloys Henhöfer, der 1827 Pfarrer in Spöck wurde und diesen weit über die Grenzen Badens bekannt machte.
Aus der gesamten Region kamen die Menschen, um seine Predigten zu hören. Im November 1946, nach fast 400 Jahren, konnten auch die katholischen Christen in Spöck nach der Reformation unter Markgraf Karl II. wieder einen eigenen Gottesdienst feiern.
Heute macht der Stadtteil vor allem durch verschiedene namhafte Unternehmen und das jährliche Reit- und Springturnier von sich reden, bei dem auch Weltmeister anzutreffen sind. In und um die frisch renovierte Spechaa-Halle und dem Sozialkaufhaus Kreuz + Quer hat sich ein reges Vereinsleben etabliert.
Der älteste Stadtteil Stutensees feierte 2015 seine 1.150 Jahrfeier. Die Geschichte des Stadtteils stand beim Festwochenende mit historischem Festumzug am 12. Juli 2015 sowie bei den 1.150 Jahrfeierlichkeiten im Mittelpunkt.
Kleinster Stadtteil Staffort mit geschichtsträchtiger Vergangenheit
Das im Jahre 1110 erstmals urkundlich erwähnte „Stafphort“ entwickelte sich über die Jahrhunderte hinweg nicht nur namenstechnisch weiter.
Mit seinen heute knapp 2.000 Einwohnern ist Staffort der kleinste Stadtteil, kann aber auf eine überaus geschichtsträchtige Vergangenheit zurückblicken. So soll bereits 25 n. Chr. ein römisches Castell an der „steten Furth“, was so viel bedeutet wie Übergang über die Pfinz, errichtet worden sein.
Am westlichen Ortsausgang, südlich der Straße nach Friedrichstal, zeugt heute nur noch der so genannte „Schlossbuckel“ davon, dass dort bereits Ende des 14. Jahrhunderts ein Schloss stand.
In Staffort lassen sich jedoch noch mehr Sehenswürdigkeiten entdecken. Neben den malerischen Fachwerkhäusern entlang der Weingartener Straße ist auch das Gasthaus „Zum Schwanen“, einem der ältesten Gebäude im Stadtteil, zu erwähnen. Die Landwirtschaft mit Tabak- und Spargelanbau war über Jahrhunderte hinweg nicht nur in Friedrichstal Haupterwerbsquelle, sondern dominierte auch das dörfliche Leben in Staffort.
Tradition spielt auch in jüngster Zeit noch eine wichtige Rolle, z.B. beim über die Region hinaus bekannten Holzschuhrennen und bei den Feierlichkeiten im Jahr 2010 zum 900 jährigen Bestehen.
Der Stadtteil ist heute trotz der enormen Entwicklungen geprägt von seinen Bürgern und der unberührten Landschaft, die ihn umgibt.