Mitteilung des Stadtteilausschussvorsitzenden in der 10. Kalenderwoche 2023


„Was eine Schlafstadt von einem Zuhause unterscheidet“

Es gibt Menschen, die ihren Arbeits- und Lebensmittelpunkt an unterschiedlichen Orten haben. Das ist in der heutigen Zeit eher der Normalfall als die Ausnahme. Solch eine Entwicklung hat für einen Ort wie Stutensee, im speziellen zu sehen an Büchig, aber auch für die anderen Stadtteile gravierende Auswirkungen. So werden Einkäufe und Erledigungen am Arbeitsort, oder auf dem Weg zur Arbeit getätigt. Das Auto wird morgens vor Arbeitsbeginn neben der Firma zur Inspektion gebracht, um abends wieder damit nach Hause fahren zu können. Die Änderungsschneiderei kann in der Mittagspause besucht werden, um so die wertvolle Freizeit am Abend nicht zu verschwenden. Auch das soziale Leben findet praktischerweise dort statt, wo der Großteil der Menschen, mit denen man regelmäßig zu tun hat, wohnen. Das Fitnessstudio ist auch in der Nähe der Arbeitsstätte oder liegt günstig auf dem Weg. In solch einer Lebenssituation wird der Ort, an dem man wohnt, zur Schlafstätte degradiert, die sozialen Kontakte zu den Nachbarn oder die Mitgliedschaft in einem Verein, gehören hier eher selten zum sozialen Leben.

Was sind die Folgen für die Infrastruktur und das sozial-kulturelle Leben in einer solchen Schlafstadt? Die Infrastruktur an Handel und Dienstleistungen schrumpfen. Die Vereine haben im Vergleich zur Einwohnerzahl weniger Mitglieder und das soziale Leben ist ärmer. Durch das Verschwinden von Gewerbe und Geschäften wird die Einkaufssituation schlechter und dadurch unattraktiver. Das führt zu einer Unzufriedenheit mit der örtlichen Situation und somit zur Abwanderung der Kunden in strukturstärkere Orte. Restaurants und Gaststätten erreichen nicht mehr die zur Wirtschaftlichkeit notwendigen Umsätze und verschwinden oft still und leise.

Das kulturelle Leben schrumpft unter anderem durch den Wegfall von Festen oder Veranstaltungen. Und wenn Menschen doch gerne feiern oder auf ein Fest gehen wollen, verabredet man sich zu einem solchen an einem anderen Ort, an dem so etwas noch stattfindet.

Eine Umorientierung des Lebensmittelpunkts findet oftmals dann statt, wenn Kinder ins Leben der Person oder Familie treten. Durch Kindergarten oder Grundschule verschiebt sich der Lebensmittelpunkt dann, wenn der Kindergarten oder die Schule am Wohnort besucht wird, wieder weg vom Arbeitsort hin zur Wohnstätte. Wenn die Infrastruktur im sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Bereich dann aber nicht mehr vorhanden ist, wird auch das Entstehen und Wachsen von neuen Kontakten und sozialen Netzen nicht mehr funktionieren.

Aus diesem Grund achte ich es für wichtig, dass wir das soziale wie auch das Wirtschaftsleben in unseren Stadtteilen unterstützen und fördern. Damit gemeint ist, dass wir über entsprechende Förderungen und Anreize neue Gewerbetreibende motivieren und ermutigen, ihre Geschäftsideen in Stutensee anzusiedeln. Im persönlichen bedeutet dies ist aber auch, dass wir alle versuchen, die Geschäfte vor Ort durch unsere Einkäufe oder die Inanspruchnahme der dort angebotenen Dienstleistungen unterstützen. Wenn das Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage stimmt, dann werden auch die in kleineren Geschäften kalkulierte Preise denen in der Stadt gleich sein. Zum Beispiel ist es egal, ob Sie ein Buch im Internet kaufen oder in der Buchhandlung vor Ort, da in dieser Branche zum Beispiel eine Preisbindung besteht.

Spätestens unsere Mitbürger im fortgeschrittenen Alter oder Eltern mit Kindern sind oftmals in der Situation, dass sie auf die innerörtlichen Geschäfte angewiesen sind. Für alle anderen sollte auch der ökologische Gedanke - kurze Wege, ein gutes Argument sein, um alle Bedürfnisse hier innerhalb Stutensees zu decken.

Hier möchte ich mich auch mit einer ganz konkreten Bitte an Sie wenden. Sollten Sie eine leer stehende Gewerbeimmobilie haben, wenden Sie sich bitte an mich. Sie kennen jemanden, der/die eine solche besitzt, weisen Sie die Person gerne auf diesen Artikel hin, so können wir eventuell Anbieter und Interessenten zusammen bringen, um den negativen Auswirkungen entgegenzuwirken.

So, von der langfristigem Entwicklung unserer Stadtteile nun zu einer in kürzerer Entfernung liegenden Veranstaltung. Am Mittwoch, dem 8. März findet das nächste Treffen der Vereine zur Vorbereitung der 650 Jahr Feier von Büchig im evangelischen Teil des ökumenischen Gemeindezentrums Büchig statt. Hierzu sind Abgesandte der Vereine von Blankenloch und Büchig, die sich gerne am Fest beteiligen wollen, herzlich eingeladen.

Auch in dieser Woche bin ich gerne für ihre Anregungen und Ideen unter 0174-2071546 oder sven.schiebel(at)stutensee.de erreichbar.

Direkt nach oben